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In zwölf bewussten Schritten zum Osterfest

Mit einem Pilgerpass begleitet das Seelsorge-Team Sankt Marien um Pfarrer Klaus Hurtz seine Gemeinde durch die Wochen bis Ostern. Im Begleitheft werden Aufgaben gestellt, die auf das „Fest aller Feste“ vorbereiten sollen.


Vorfreude: Am vierten Fastensonntag, 30. März, besucht Pfarrer Klaus Hurtz mit den Pilgerpass-Inhabern die Gottesmutter von Kevelaer. Foto: Jörg Knappe
Vorfreude: Am vierten Fastensonntag, 30. März, besucht Pfarrer Klaus Hurtz mit den Pilgerpass-Inhabern die Gottesmutter von Kevelaer. Foto: Jörg Knappe

Von Lars Wallerang


MÖNCHENGLADBACH | Die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag ist eine Phase der Besinnung. Nach dem Trubel des Karnevals kehrt Ruhe ein und lässt Raum für die Vorbereitung auf Neues. Weil das Heilige Jahr 2025 unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ steht, hat das Seelsorge-Team Sankt Marien in Rheydt einen Pilgerpass entworfen, der durch die Fastenzeit begleiten soll.


 „Die Fastenzeit ist ja eine Wegstrecke“, sagt Klaus Hurtz, Pfarrer an Sankt Marien. „In dem Pilgerpass werden Orte zu Aufgaben.“ Dies solle dazu beitragen, diese Zeit bewusster zu gestalten und die Leute animieren, die 40 Tage vor Ostern bewusster wahrzunehmen. „Zwölf Aufgaben kann man innerhalb dieser Zeit auf sich nehmen, um das Pilgerziel Ostern zu erreichen“, zeigt sich der Pfarrer überzeugt.


Es sind auch keine schweren Übungen im Pass verzeichnet: Zum Beispiel ist für den ersten Fastensonntag am 9. März das Backen eines Kuchens angesetzt, um das Fasten zu brechen. „Denn die Sonntage zählen nicht zur Fastenzeit“, ruft der Begleittext in Erinnerung. Das Rezept für den „Marmorgugelhupf wie von Oma“ steht auch gleich dabei.


Zu den zwölf Pilgeraufgaben gehört auch ein tatsächlicher Ausflug: Am vierten Fastensonntag (30. März) geht es zur Gottesmutter nach Kevelaer. „Es soll ein schönes Erlebnis sein“, sagt Pfarrer Hurtz. Man sei an jenem Sonntag eingeladen, der „Trösterin der Betrübten“ einen Besuch abzustatten. Und der Tag ist auch mit einem sinnlichen Vergnügen verbunden: „So dürfen wir uns, nachdem wir Maria in der Gnadenkapelle besucht haben (und vielleicht einige Kerzen entzündet haben), es auch uns gut gehen lassen bei einer Tasse Kaffee und einem feinen Stück Kuchen“, steht im Pilgerheft.


Diejenigen, die nicht die Möglichkeit haben, mit dem Auto zu fahren, könnten zum Preis von fünf Euro im bereitgestellten Reisebus mitfahren. Abfahrt: 13 Uhr ab Sankt Franziskus, 13.10 Uhr ab Sankt Marien. Um 16.15 Uhr geht es laut Plan von Kevelaer aus wieder zurück. Interessierte sollen sich über das Pfarrbüro anmelden.


600 Pilgerpässe seien ausgestellt und viele davon während mehrerer Sonntagsgottesdienste an die Gemeinde verteilt worden, sagt Pfarrer Hurtz. Es würden noch einige ausliegen, damit jeder, der möchte, noch teilnehmen könne. „Wir leben in einer Welt, in der die Fastenzeit bedroht ist“, mahnt der Geistliche. Es bestehe die Gefahr, dass sie einfach so vorüberziehe wie jede andere Zeit auch. Da könnten sich die Christen ein Beispiel an den Muslimen nehmen, die den Ramadan viel bewusster begehen würden.


Bestandteil des Begleithefts sind zwölf bebilderte Siegel, die nach Erledigung jeweiliger Aufgaben auf zwölf Kreisflächen im Pilgerpass aufgeklebt werden können. Aschekreuz, Gugelhupf, Kerze, Palmzweig und andere Symbole sind auf den Siegeln abgedruckt. Wer von den Aufgaben mindestens zehn erfüllt hat, erhält beim Ostersonntaggottesdienst das goldene 13. Siegel, für das im Pass eine eigene Seite reserviert ist.


Mit einem „spirituellen Aufbruch“ begann die Fastenzeit am Aschermittwoch. Zur Aufgabe gehörten das Aufsuchen eines stillen Orts, das Anzünden einer Kerze und das Meditieren über die Frage, was ein innerer Neuanfang beinhalten könnte. Diese Überlegungen sollten durch den Empfang des Aschekreuzes besiegelt werden.


Mit dem Gedanken an Trauer, Tod und Leid ist der Karfreitag verbunden. „Wir bekommen die Möglichkeit, dem Leiden Jesu nachzuspüren und dieses mit dem Leid in der Welt zu verknüpfen“, steht im Aufgabenheft für den 18. April. Gleichzeitig dürfe man im Hinblick auf das österliche Heilsgeschehen die Hoffnung wagen, dass in der Finsternis der Nacht ein Licht entzündet werde.


Mit dem Osterfest erreichen die Pilger ihr Ziel. Auf dem zwölften Siegel ist der zur Seite gerollte Stein vor dem Grab Jesu zu sehen – Symbol für Christi Auferstehung, die im Zentrum der Gottesdienste in der Osternacht und an den beiden Ostertagen steht.




Artikel in der Rheinischen Post vom 10. März 2025

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